BiK 2014 – 2024 oder: wie man von einem Wahlkampf-Foto zur amerikanischen Malerei und wieder zurück zum BiK-Team kommt.

Was haben Kunst und Politik gemein?

Das fragten wir uns, als wir über eine Ähnlichkeit stolperten, die mitnichten beabsichtigt war und doch außerordentlich passend um die Ecke lugte. Schauen Sie mal:

Weder ist nun unser Spitzenkandidat Nr. 1 Roland Templin ein verkniffener Zahnarzt (wie das historische Vorbild im Gemälde American Gothic von Grant Wood) noch Spitzenkandidatin Nr. 2 Katharina Storch eine im Hintergrund stehende Puritanerin.

Dafür können wir uns voll und ganz mit der Interpretation des Gemäldes durch Olaf Peters identifizieren, der die „wehrhafte Entschlossenheit der beiden Figuren [betont], die eine bessere Wirklichkeit vorstellen konnten, als die, in der man tatsächlich zu leben hatte.“ (*)

Zugegeben, wir befinden uns nicht im Amerika der Großen Depression um 1930, sondern im beschaulichen Kleinmachnow. Und doch gab und gibt es auch hier Probleme, die wir (erfolgreich) angegangen sind und in der neuen Zusammensetzung der Gemeindevertretung hoffentlich werden angehen können.

Erreicht haben wir:

  • Die Einführung der Einwohnerfragestunde in den Sitzungen der Gemeindevertretung.
  • Die Verringerung der Abholzung am Stahnsdorfer Damm durch den Hinweis auf eklatante Fehler im Lärmgutachten. Leider nur ein kleiner Erfolg, denn die Abholzung von 4,9 ha Wald konnten wir nicht verhindern.
  • Die Änderung der Kitabeitragssatzung mit Entlastung für kleine und mittlere Einkommensbezieher. Unser Antrag, diese Entlastung schon 2018 wirksam werden zu lassen, fand in der Gemeindevertretung keine Mehrheit.
  • Wohnrecht für Anwohner der Gartensiedlung Kleinmachnow Süd/ Ost (»Klein Moskau«). Allerdings wurde unser Antrag auf Ausweisung als Wohngebiet im Bebauungsplan mehrheitlich nicht angenommen.
  • Die Umsetzung des Neubaus der Aula in der Grundschule am Steinweg.
  • Den Bau des Schulgebäudes der Grundschule am Seeberg. Unser Ansinnen war es, bei der Planung des Schulgebäudes eine ausreichend große Fläche für den Hort zu berücksichtigen, was keine Mehrheit fand.

Dran bleiben wir:

  • An der Einführung einer Einwohnerfragestunde in den verschiedenen Fachausschüssen.
  • Am Erhalt des Siedlungscharakters in der Sommerfeldsiedlung (unversiegelte Erneuerung der Gehwege und Parkflächen sowie Erneuerung der Straßen als Betonfahrbahnen, wie sie sich über Jahrzehnte bewährt haben).
  • Am Erhalt des Gebäudes in der Karl-Marx-Str. 117. Wir setzen uns dafür ein, dass das historisch wertvolle Verkaufsbüro Adolf Sommerfelds denkmalgerecht saniert und für die Öffentlichkeit dauerhaft nutzbar gemacht wird.
  • An unserem Einsatz für bezahlbare Mieten bei geringerem Einkommen. Die GeWoG ist umgeschwenkt von früher marktgerechten Mieterhöhungen auf nur noch kostendeckende Mieterhöhungen nach gesetzlichen Vorgaben. Dabei muss es langfristig bleiben. 
  • An einem familienfreundlichen Freibad mit weiterhin erschwinglichem Zugang – wir wehren uns gegen die schon beabsichtigen Preiserhöhungen.
  • Am Grünerhalt am Buschgraben und auf der Stammbahnstrecke.

Und was haben Kunst und Politik nun gemeinsam?

Dazu möchten wir noch einmal die Fachliteratur bemühen – in diesem Fall den Beitrag Künstlerisches Denken und Handeln von Ursula Bertram (**):

„Wer denkt künstlerisch? […] Künstlerisch denken alle,
– die versuchen, über die gesetzten Grenzen hinaus zu denken, […],
– die zweifeln können und Irritationen aushalten, […],
– die den Mut haben, eigene rezeptfreie Positionen zu finden und zu vertreten,
– die staubfrei denken und handeln können und Klischees meiden.“

Willkommen bei der BiK!


(*) Olaf Peters: Amerikanische Malerei in der ersten Hälfte des 20. Jh.s, in: Kunsthistorische Arbeitsblätter 12 (2004), S. 5-16.
(**) in: Martin Tröndle (Hg.): Kunstforschung als ästhetische Wissenschaft. Bielefeld 2012, S. 293-314.