Wieso platzt die Maxim-Gorki Gesamtschule aus allen Nähten?

Offene Antwort eines Gemeindevertreters auf den offenen Brief der Maxim-Gorki-Gesamtschule Anfang Mai 2024 an die Gemeindevertretung Kleinmachnows vom 15. Mai 2024

Sehr geehrte Frau Dziewulski, sehr geehrte Frau Hennicke, sehr geehrter Herr Hahn, sehr geehrte Frau Bien-Massenburg,

Ihren offenen Brief an die Gemeindevertretung habe ich mit sehr großem Interesse gelesen. Sie beenden Ihren Brief mit dem letzten Absatz, dass wir als Gemeindevertretung uns dafür einsetzen sollen, dass die Gorki-Schule ein zentraler Ort des Lernens in Kleinmachnow bleibt.
Könnten Sie bitte genauer darlegen, wie dies zu verstehen sein soll? Es ist die Seeberg Schule, die der Bürgermeister und einige Vertreter aus seiner Fraktion seit Jahren und nun in einem erneuten wunderlichen Anlauf gern schließen würden. Mir ist nicht bewusst, dass irgendjemand fordern würde, die Maxim-Gorki-Schule zu schließen.

Wieso ist die Maxim-Gorki-Gesamtschule so hoch belegt?

Bis Juni 1983 besuchte ich selbst für 10 Jahre die Maxim-Gorki-Schule, die sich damals noch in den unteren zwei Etagen des Weinberg-Gymnasiums befand. Nach unserem aller letzten Schultag in der abschließenden 10. Klasse haben wir 1983 noch für mehrere Tage die neuen Schulbänke im damals gerade errichteten Schulgebäude an der Förster-Funke-Allee konstruktiv montieren dürfen, statt – wie damals üblich – zum Arbeitseinsatz in die Erdbeerernte im Havelland geschickt zu werden. Und ich hege gar keine Ambitionen, die Maxim-Gorki-Schule schließen oder verrotten zu lassen.


Der Tenor Ihres Schreibens vermittelt mir den Eindruck, dass es notwendig ist, Ursachen, Verantwortlichkeiten, Versäumnisse in diesem Kontext zu analysieren und zu sortieren. Eine der wesentlichen Ursachen für die hohe Belegung der Maxim-Gorki-Schule über die räumlichen Kapazitäten hinaus dürfte in der jahrzehntelang unzureichenden Bereitstellung von Sekundarschulplätzen nicht nur durch den Landkreis Potsdam-Mittelmark, sondern insbesondere auch durch den Landkreis Teltow-Fläming in seinen berlinnahen Kommunen liegen. Es gibt sehr viele Schüler aus Großbeeren, Blankenfelde-Mahlow, teilweise auch aus Ludwigsfelde, die bis nach Teltow bzw. Kleinmachnow zur Schule fahren müssen, wie man aus den Angaben zur Schulentwicklungsplanung entnehmen kann:

Statistik Maxim-Gorki-Gesamtschule Kleinmachnow
Statistik evangelische Gesamtschule Potsdam-Mittelmark

Seit die evangelische Gesamtschule und danach auch die Grace-Hopper-Gesamtschule ihren
Betrieb aufgenommen haben, hat die Zahl von Schülern aus dem Kreis Teltow-Fläming an
der Maxim-Gorki-Gesamtschule nachgelassen. Diese Schüler bevorzugen wahrscheinlich die
für sie verkehrsgünstiger gelegen anderen beiden Schulen. Es bleibt jedoch der Gesamtdruck
aus Teltow-Fläming, so dass weniger Schüler aus Teltow und Stahnsdorf einen Platz an den
beiden jüngeren Gesamtschulen finden können.

Schulentwicklung Teltow-Fläming

Schüler aus Teltow-Fläming finden im eigenen Landkreis keinen Gesamtschulplatz

Laut Auskunft des Landkreises Potsdam-Mittelmark aus dem September 2023 haben sich im
aktuellen Schuljahr erneut 114 Schüler aus dem Landkreis Teltow-Fläming für einen
Schulbesuch in unserem Landkreis entschieden bzw. in Ermangelung eines passenden
Schulplatzes in Wohnortnähe entscheiden müssen. Von diesen 114 Schülern besuchen laut
Auskunft des Landkreises 29 die Grace-Hopper-Gesamtschule in Teltow, 11 die Evangelische
Gesamtschule und 43 die Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow. Diese 43 Schüler aus
Teltow-Fläming belegen also allein fast 2 der 11 Züge der drei Gesamtschulen in der Region
TKS, vermutlich, weil es in Großbeeren und in Mahlow-Blankenfelde mit inzwischen
insgesamt über 38.000 Einwohnern keine Gesamtschule gibt. Darüber hinaus besuchen 47
weitere Schüler aus Teltow-Fläming eines der Gymnasien in Teltow, Stahnsdorf und
Kleinmachnow. Ein offensichtlich unzureichendes Schulangebot im berlinnahen Raum des
Landkreises Teltow-Fläming führt zu einer Belegung von effektiv 4 Zügen an den
Sekundarschulen in der TKS-Region und damit auch zu einem erhöhten Belegungsdruck auf
die Maxim-Gorki-Gesamtschule.

50% der Schüler an der Maxim-Gorki sind aus Kleinmachnow

Hingegen ist die Kapazität der Maxim-Gorki-Schule für den Kleinmachnower „Eigenbedarf“
mehr als ausreichend, weniger als 50 % der Schüler stammen aus Kleinmachnow selbst.
Die Bereitstellung von Sekundarschulplätzen ist Aufgabe der Landkreise. Sofern es einen
Mangel an Schulplätzen gibt, ist es also nicht die Pflichtaufgabe Kleinmachnows, für höhere
Kapazitäten zu sorgen, sondern die Aufgabe der jeweiligen Kreise. Sicher hilft Kleinmachnow
gern mit seinen freien Kapazitäten aus – im Rahmen der gegebenen und gebotenen
Möglichkeiten. Kleinmachnow hat jedoch die Raumnot nicht zu verantworten – die
Gemeinde stellt in der Gesamtschule deutlich mehr Kapazität bereit, als für Kleinmachnow
nötig. Diese Raumnot ist vielmehr auf die Überbelegung aufgrund nur mangelhaft
bereitgestellter Schulkapazitäten seitens der Landkreise zurückzuführen, hier insbesondere
wohl durch den Landkreis Teltow-Fläming (Landrätin seit 2013: Kornelia Wehlan/DIE LINKE),
sekundär durch den Landkreis Potsdam-Mittelmark (mit seinen aufeinanderfolgenden SPD
Landräten).

Geplanter Anbau für das Schulgebäude

Obwohl die Gemeindevertretung Kleinmachnows nicht für die Überbelegung der Schule verantwortlich ist, hat die Gemeindevertretung bereits 2023 den Grundsatzbeschluss für die Errichtung eines Anbaus an der Maxim-Gorki-Schule gefasst. Leider wurde dieser Beschluss jedoch unzureichend vom Bürgermeister Grubert (SPD) und der Verwaltung vorbereitet bzw. auch eine eventuell notwendige Korrektur der Grundlagen des Grundsatzbeschlusses nicht mit der notwendigen Energie weiterverfolgt. Andere Vorhaben wie der in dieser radikalen Weise nicht notwendige Feuerwehr-Komplettabriss & -Neubau für weit über 20 Millionen €, Museumsvorbereitungen für deutlich über 5 Millionen €, ein sehr fragwürdiger Zweirichtungsradweg für über 3 Millionen € usw. hatten für den Bürgermeister, Verwaltung und für verschiedene schulqualitätsfremdelnde Gemeindevertreter (insbesondere aus der erweiterten SPD-Fraktion) Vorrang, obwohl die Maxim-Gorki-Gesamtschule bereits seit spätestens 2016 mit 662 Schülern durch externen Druck so überfüllt wie auch heute mit ca. 661 Schülern ist. Oder 2022, als über 40
ukrainische Schüler zusätzlich in der bereits überfüllten Schule aufgenommen wurden und es sogar 716 Schüler gab
.

Wieso wird die Maxim-Gorki-Gesamtschule mit 4 Zügen überbelastet?

Wieso gibt es eigentlich erst seit August 2021 Ihrerseits Gespräche mit dem Bürgermeister, der Verwaltung usw.? Wieso wird das Schulgebäude mit vier Zügen überlastet, wenn es doch laut den angegebenen Flächenrichtlinien nur Platz für höchstens drei Züge bietet? Wer hat dies zu verantworten? Wie haben sich die Verantwortlichen in den letzten Jahren konkret im Rahmen ihrer Fürsorgepflichten dafür eingesetzt, dass Ihnen nicht mehr Züge und Schüler zugewiesen werden, als raummäßig zu verantworten sind? Wer hat genehmigt, dass so viele Schüler in der Schule beschult werden, obwohl nicht ausreichend Platz vorhanden ist? Welche Auflagen wurden angesichts des Platzmangels erteilt? Wie wird der notwendige Brandschutz bei einer derartigen Überbelegung gewährleistet? Nach Ihren Angaben fehlen der Maxim-Gorki-Gesamtschule für die vorhandene Zahl von 661 Schülern 1.818 m². Somit heißt
dies wohl, dass die Schule in ihrem Ist-Zustand nur Platz für ca. 450 Schüler bietet. Bereits seit Ende der 1990er Jahre ist die Schule nach diesem Maßstab überbelegt. Wieso wird durch die Landkreise TF & PM, das zuständige Schulamt und die Schulleitung nicht die Verantwortung entsprechend gelebt und rechtzeitig für die notwendigen Entlastungs-Maßnahmen gesorgt, statt immer mehr Schüler aus der Region in dieser Enge beschulen zu lassen? Der offensichtlich überregionale Mangel an Schulplätzen führt bekanntlich auch zu teilweise extremen Ungerechtigkeiten im Rahmen des Ü7-Verfahrens mit seinen kaum vergleichbaren Grundschulgutachten und deren übertriebenen Einfluss auf die Vergabe begrenzter Schulplätze.

Schülerentwicklung Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow

Sicher ist die Gemeindevertretung im Rahmen ihrer Möglichkeiten gern hilfsbereit, den Missständen abzuhelfen. Das jahrelange Versagen der eigentlich für die Missstände Verantwortlichen darf jedoch überhaupt nicht zu Lasten von anderen Bildungseinrichtungen in Kleinmachnow ausgeräumt werden.

Es ist erschreckend, dass von politischen Akteuren angebliche Prognosen vorgelegt werden, die bereits auf den ersten Blick als sachlich und methodisch mangelhaft (bzw. regelrecht manipuliert & manipulativ) zu erkennen sind. Zeitgleich werden verschiedene Bildungseinrichtungen zynisch Gegeneinander ausgespielt bzw. angesichts der verantwortungslos konstruierten Entweder-Oder-Konstellationen „Gorki versus Seeberg“ oder auch „Regenbogen versus Waldhäuschen“ emotional aufgehetzt.

Statistische Daten werden in Kleinmachnow verfälscht dargestellt

So wird vom Bürgermeister ein willkürlich selektierter Statistikausschnitt vorgegeben, der 2017 beginnt, als es mit 123 einen extremen statistischen Ausreißer in den Geburtenzahlen gab:

Schülerentwicklungszahlen Kleinmachnow von der Verwaltung erstellt

Ebenfalls tendenziös unstimmig ist die Geburtenzahl für 2023 mit nur 75. Denn offiziell sind es 78, wie auf der eigentlichen Statistikseite der Gemeinde angegeben ist – diese stimmt mit den dahinter angegebenen Einzelwerten 45+33 = 74+4 = 78 überein:

Statistik Bevölkerungsbewegung Kleinmachnow

Verschwiegen wird zusätzlich anscheinend gern, dass es im Jahr 2016 nur 101 Geburten (statt 123 wie 2017) in Kleinmachnow gab – dies könnte eventuell den suggerierten „anhaltenden Abwärtstrend“ stören.
Auch bei der Altersstruktur für 2023 ergeben sich sehr auffällige einseitige Diskrepanzen der Angaben zur Schulentwicklung im Vergleich zur offiziellen Kleinmachnow-Statistik:

Entwicklung Altersstruktur Kleinmachnow

Laut dieser Altersstruktur sollen es 2023 nur 399+466+1.228 Kinder sein, also 2.093, die 0 bis 12 Jahre alt sind. Entsprechend der Statistik-Seite der Gemeinde sind es hingegen 2.153 Kinder in diesem Altersbereich Stand 31.12.2023!

Bevölkerungszusammensetzung Kleinmachnow 2023

Es fehlen also mindestens 60 in Kleinmachnow gemeldete Kinder in der Betrachtung des Bürgermeisters zur Schulentwicklung allein für das Jahr 2023.
Wer soll noch derart manipulierten „Fakten“ (Geburtenzahl 2023 von 78 auf 75 reduziert; Kinderzahl 2023 im Alter 0-12 Jahre um 60 „geschrumpft“) und dieser „Seite der Verwaltung“ eines nicht neutral, sondern politisch-ideologisch agierenden Bürgermeisters vertrauen?

Pressemitteilung Kleinmachnows zur geplanten Schulschließung

Wie wird sich die Bevölkerungsstruktur in Kleinmachnow entwickeln?

Ebenfalls wird nicht die zwingend notwendige Frage gestellt und beantwortet, ob der Rückgang der Geburtenzahlen auch für die Zukunft zu erwarten oder nur eine vorübergehende Erscheinung ist.
Wer sich ansatzweise für Bevölkerungsentwicklung interessiert, weiß, dass es in ganz Deutschland sowohl 2022 als auch 2023 einen starken Geburteneinbruch gab, dass dieser Rückgang also kein individuelles Kleinmachnower Phänomen ist:

Monatliche Geburtenrate in Deutschland von 2000-2023

Die Ursachen für den Rückgang sind komplex, neben den verschiedenen internationalen Krisen hat gerade die für Deutschland (auch im Vergleich zur restlichen EU, zu Frankreich, Italien oder zu den USA) extreme wirtschaftliche Unsicherheit seit Dezember 2021 durch das sehr ungeschickte Agieren der aktuellen Bundesregierung höchstwahrscheinlich einen bedeutenden Einfluss auf die Kindeswunschentscheidungen einiger Menschen. Der Wirtschafts-Unsicherheitsindex ist in den letzten 2,5 Jahren in Deutschland viel, viel höher als in den Jahrzehnten zuvor (z.B. 2009-2021):

Wirtschafts-Unsicherheitsindex Deutschland

Sofern die internationalen Krisen und insbesondere die große wirtschaftliche Unsicherheit in Deutschland die Ursache für zurückgestellte Kinderwünsche sind, ist mit Abschwächung dieser Ursachen jedoch sogar mit einem Nachholeffekt zu rechnen, also mit deutlich höheren Geburtenzahlen in den kommenden Jahren von evtl. 100 oder mehr möglichen Geburten pro Jahr für Kleinmachnow.

Wer zieht nach Kleinmachnow und wie alt ist der Neubürger?


Auch die Effekte durch das jährliche Wanderungssaldo wurden nur mangelhaft durch den SPD-Bürgermeister abgedeckt. So ist aus den vergangenen Jahren durchaus bekannt, dass vor allem Kinder im Alter von 0 bis 17 Jahren ein positives Wanderungssaldo haben, während junge Erwachsene im Alter von 18 bis 27 Jahren verstärkt aus Kleinmachnow fortziehen. Ab 28 bis 47 Jahren gibt es wiederum mehr Zu- als Wegzug. Und dies bei einem in den letzten Jahren konstant höherem Zu- als Wegzug aus Kleinmachnow. Für die Jahre 2015 bis 2018, als es in Kleinmachnow schon keine größeren
Wohngebietsentwicklungsmaßnahmen mehr gab, sah dieses altersspezifische jährliche Durchschnitts-Wanderungssaldo wie folgt aus:

Wegweiser Kommune: Wanderung nach Alter

In der Altersgruppe 0-5 Jahre (Vorschulalter) gab es einen durchschnittlichen jährlichen effektiven Zuwachs von 67 Kindern, in der Altersgruppe 6-11 Jahre (Kinder, die nach der Einschulung zusätzlich einen Platz in den Klassen der lokalen Schulen benötigen) waren es 44 pro Jahr. Auch diese Altersgruppe ist bei den Kapazitätsberechnungen der Grundschulen zu berücksichtigen, denn diese 44 Kinder pro Jahr bedeuten ca. zwei weitere Züge an den Grundschulen Kleinmachnows im Vergleich zum Bedarf zum Zeitpunkt der Einschulung. Ggf. gibt es etwas Entspannung ab der 5. Klassenstufe durch einen Wechsel von Kindern in andere Bildungsgänge. Man darf die Grundschulen also nicht allein auf den Bedarf an
Einschulungskapazitäten reduzieren, sondern muss auch entsprechende Reserven für den bereits bekannten beträchtlichen jährlichen Zuwachs aus dem altersbezogenen Wanderungssaldo vorhalten.
Diese Altersstruktur im Wanderungssaldo stimmt im Wesentlichen mit der Struktur für ganz
Potsdam-Mittelmark überein:

Wegweiser Kommune: Wanderung nach Alter in Potsdam-Mittelmark

Gerade bei den Minderjährigen sind die Verhältnisse bei Kleinmachnow von 67:44:37 und bei Potsdam-Mittelmark von 513:323:153 verblüffend ähnlich: Der Zuwachs bei 0-5 Jahren ist höher als der Zuwachs bei 6-11 Jahren, welcher wiederum höher als der Zuwachs bei 12 bis 17 Jahren ist. Es kann somit von einem stabilen Alterswanderungstrend ausgegangen werden kann.
Auch der Landkreis Teltow-Fläming zeigt ein deutlich positives Wanderungssaldo in allen Jahrgängen von 0 bis 17:

Wegweiser Kommune: Wanderung nach Alter in Teltow-Fläming

Das Wanderungssaldo über alle Altersgruppen lag im Zeitraum 2015-2018 für Kleinmachnow bei +66 Personen jährlich. In den vergangenen vier Jahren 2020-2023 betrug es sogar +124 Personen pro Jahr.
Rechnet man das Jahr 2022 heraus, da hier durch den Ukrainekrieg ein besonders hoher Zuzug (mit vielen Kindern!) zu verzeichnen war, bleiben für die Jahre 2020, 2021 und 2023 immer noch +77 Personen pro Jahr, also ein um mindestens 16,7 Prozent höherer Zuzugs Saldo als 2015-2018 – mit entsprechend mehr Kindern im Vorschul- und im Schulalter.

Wie werden sich die Einschülerzahlen in Kleinmachnow entwickeln?

In der folgenden Tabelle ist die wahrscheinliche Zahl der Pflichtkinder nur mit einem durchschnittlichen Zuwachs analog zu den oben genannten Zahlen angegeben. Da jedoch der Zuwachs je nach Jahrgang auch in den letzten Jahren zwischen 50 und 84 Kindern schwankte, können diese Werte auch noch um bis zu 20 Kinder zusätzlich nach oben oder unten abweichen.

Geburten und Einschülerzahlen in Kleinmachnow

Geburten von Kleinmachnower Kindern auf der einen und der Zuzug bereits geborener Kinder nach Kleinmachnow sind zwei unabhängige Größen, zwischen denen kein direkt proportionaler Zusammenhang besteht. Gerade bei dem mit 123 Geburten stärksten Geburtsjahrgang 2017 gab es bis zur Einschulung nur einen Zuwachs durch Wanderungssaldo um 50 Kinder, während es im darauffolgenden Jahrgang mit 105 Geburten einen Wanderungs-Zuwachs um 65 Kinder gab. Der umgekehrte Einfluss der vorhandenen Betreuungs- und Schulkapazitäten auf die Entscheidung der Eltern für einen Zuzug muss also auch berücksichtigt werden – neben anderen Effekten wie der teilweise
unterschiedlichen Beitragsfreiheit der Kinderbetreuung in Berlin und Brandenburg. Viele Familien ziehen auch besonders gern nach Kleinmachnow, solange es vielfältige und ausreichende Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder gibt und man diese nicht erst über lange Wege bis zur nächsten verfügbaren Einrichtung, ob Kindertagesstätte oder Schule oder Hort, transportieren muss.

Zuwachs eines Jahrgangs von Geburt bis Einschulung in Kleinmachnow

Seriöse Prognosen für die Schülerzahlen in Kleinmachnow sind nicht möglich

Zusammenfassend kann ich nur feststellen, dass keine seriöse Prognose möglich ist, die mit notwendiger Sicherheit attestieren kann, dass die Zahlen der (Grund-)Schüler in Kleinmachnow in den nächsten Jahren dauerhaft weiter zurückgehen werden – und dass deshalb die Schließung einer Bildungseinrichtung kurzfristig geboten sei. Im Gegenteil, das permanent positive Wanderungssaldo für Kinder und Jugendliche und auch die mit der Entwicklung der aktuellen Altersstruktur deutlich wachsende Zahl von Sterbefällen in Kleinmachnow lassen vermuten, dass der Zuzug insbesondere von Kindern und
Jugendlichen nach Kleinmachnow auch ohne weitere umfangreiche Bautätigkeit in den kommenden Jahren nicht nachlassen wird. Der extreme Wohnraummangel in Berlin und Umgebung dürfte für viele Jahre auch einen hohen Zuzugsdruck nach Kleinmachnow bewirken.


Dies gilt auch für die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming: Es wird auch in den nächsten Jahren einen positiven Wanderungssaldo für Kinder und Jugendliche geben. Dieser Effekt ist auch zwingend bei den Schulentwicklungsplanungen der Kreise zu berücksichtigen, damit endlich ausreichend Schulplätze für alle Kinder und Jugendlichen sowohl in unserer Region als auch im besonders unterversorgten Norden des Kreises Teltow-Fläming bereitgestellt werden und dadurch Bildungsungerechtigkeiten verringert werden, statt diese durch mutwillige, politisch-ideologisch motivierte Schließung einzelner Einrichtungen zu verschärfen.

Für die Maxim-Gorki-Gesamtschule muss dringend eine Lösung geschaffen werden


Es ist extrem wichtig, sowohl für die Seeberg-Grundschule endlich den seit Jahren durch den Bürgermeister und diverse Bildungs-missgünstige Gemeindevertreter verzögerten, jedoch dringend notwendigen Hortneubau endlich bereitzustellen als auch für die Maxim-Gorki-Gesamtschule ausreichenden und ansprechenden Platz zu bieten. Ich befürchte aber, dass dies erst gelingen wird, wenn die langjährigen Versuche der Seebergschulschließung durch den Bürgermeister und seine Fraktion, die bereits Ursache einer extremen Verteuerung des überfälligen Hortprojektes und auch der Verzögerungen des bereits im Grundsatz beschlossenen Anbaus an die Gorki-Schule sind, überwunden sein werden. Es ist leider nicht auszuschließen, dass dies erst nach der Wahl zur Gemeindevertretung im Juni bzw. sogar erst nach der Bürgermeisterinnen- bzw. Bürgermeister-Wahl im Januar 2025 wirklich konstruktiv und sachlich möglich sein wird.


Mit freundlichen Grüßen
Michael Braun