Ein riesiger Sandberg mitten in Kleinmachnow

Der Umgang mit dem Erdaushub in der Sommerfeldsiedlung – ein Prüfstein für den Zusammenhalt in Kleinmachnow

Ein aktuelles Beispiel in Kleinmachnow zeigt, wie schwierig der Spagat zwischen kommunaler Entwicklung und dem Schutz individueller Lebensqualität sein kann: der Umgang mit dem Erdaushub in der Sommerfeldsiedlung.

Seit 2024 wird der Aushub für das aktuelle größte Infrastrukturprojekt der Gemeinde, den Straßenbau in der Sommerfeldsiedlung, auf einer öffentlichen Grünfläche zwischen Franzosenfichten und Johannistisch zwischengelagert. Und das voraussichtlich bis 2030.

Ein täglicher Ausnahmezustand für die Anwohner

Was auf dem Papier wie eine logistische Notwendigkeit aussieht, bedeutet für die Anwohner vor Ort in der Realität eine Dauerbelastung: Auf der ehemaligen Grünfläche türmen sich meterhohe Sandberge, und regelmäßig fahren Kolonnen von schweren LKW durch die engen Straßen Franzosenfichten und Johannistisch, um Erde abzuladen oder abzuholen. Der Baulärm ist allgegenwärtig, die Feinstaubbelastung steigt spürbar und der Zugang zu den eigenen Grundstücken ist teilweise stark eingeschränkt.
Die betroffene Fläche, die einst ein öffentlicher Erholungsraum war, ist inzwischen nicht nur zerstört, sondern auch stark verdichtet und als Grünfläche kaum noch erkennbar. Damit ist für die unmittelbare Nachbarschaft nicht nur ein Stück Lebensqualität verloren gegangen, sondern auch ein öffentliches Gut, das vielen Bürgerinnen und Bürgern als Rückzugs- und Aufenthaltsort diente.

Zumutbarkeit als Gradmesser für Gemeinsinn

Diese Situation wirft eine grundlegende Frage auf: Welche Belastungen sind für Einzelne in einer Gemeinde wie Kleinmachnow zumutbar, wenn es um Projekte von allgemeinem Interesse geht?
Eine Infrastrukturmaßnahme wie der Ausbau der Straßen in der Sommerfeldsiedlung ist selbstverständlich notwendig und langfristig sinnvoll. Doch auch solche Maßnahmen müssen unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit geplant und umgesetzt werden. Denn eine lebendige, solidarische Gemeinde entsteht nicht allein durch Bauprojekte, sondern durch den rücksichtsvollen Umgang miteinander.
Die BiK ist überzeugt, dass die derzeitige Belastung für die Anwohner in den Straßen Franzosenfichten und Johannistisch zu hoch ist. Deshalb hat sie einen Antrag in die Gemeindevertretung eingebracht, mit dem Ziel, alternative Lagerflächen für den Erdaushub zu identifizieren und die aktuell genutzte Grünfläche schnellstmöglich zu räumen und zu renaturieren.

Der Konflikt: Verwaltung vs. Bürgerperspektive

Die Gemeindeverwaltung Kleinmachnow beruft sich auf eine neue abfallrechtliche Verordnung, die vorschreibt, dass man Erdaushub vor der Deponierung beprobt. Dies macht eine Zwischenlagerung in der Nähe der Baustelle erforderlich. Doch ist das wirklich alternativlos?
Die BiK hat in ihrem Antrag mehrere alternative Flächen vorgeschlagen, etwa:

  • Einen Abschnitt am Stahnsdorfer Damm nahe der A115.
  • den ehemaligen Autobahnzubringer im Wald Dreilinden/Stolper Weg

Die Verwaltung hat diese Vorschläge als „ungeeignet“ eingestuft, eine Begründung, die die BiK derzeit prüft. Die Ausschüsse der Gemeindevertretung führen derzeit die Diskussion. Das Thema betrifft nicht nur einzelne Anwohner, sondern die gesamte Gemeinde.

Gemeinschaft bedeutet Mitverantwortung – auch von der Verwaltung

Ein funktionierendes Gemeinwesen basiert auf Vertrauen, auch in die kommunalen Entscheidungsprozesse. Wenn Verwaltung oder Politik das Vertrauen erschüttern, indem sie Bürger übergehen oder nicht ernst nehmen, gefährden sie den Zusammenhalt. Gerade in Kleinmachnow, das sich durch eine hohe bürgerschaftliche Beteiligung und politische Sensibilität auszeichnet, ist ein sensibler Umgang mit solchen Konflikten unerlässlich.

Was braucht es jetzt?

  • Transparente Kommunikation: Warum genau sind die Alternativflächen ungeeignet? Welche Kriterien wurden angelegt? Welche Kompromisse wären denkbar?
  • Ernsthafte Prüfung von Alternativen: Der Eindruck, dass die Verwaltung vorgefertigte Lösungen durchsetzt, ohne Alternativen wirklich zu prüfen, untergräbt das Vertrauen der Bürger.
  • Ein runder Tisch, um gemeinsam eine tragfähige Lösung zu entwickeln.

Umwelt- und Klimaschutz nicht ausblenden

Auch darf der ökologische Wert öffentlicher Grünflächen nicht unterschätzt werden. Sie sind nicht nur ästhetisch und sozial bedeutsam, sondern auch funktional: Sie dienen als Frischluftschneisen, Lebensräume für Tiere, CO₂-Speicher und Feinstaubfilter. Die dauerhafte Lagerung von Erdaushub zerstört diese Funktionen und erzeugt genau die Umweltprobleme, die eine moderne Gemeinde eigentlich vermeiden möchte.
Besonders kritisch wird es, wenn Politik oder Verwaltung gleichzeitig Maßnahmen zur Klimaanpassung und Begrünung fordern – etwa mehr Baumpflanzungen oder Entsiegelung. Ein nachhaltiger Umgang mit Grünflächen muss daher ein zentrales Ziel kommunaler Planung sein – gerade im Zeichen des Klimawandels.

Belastung fair verteilen – Solidarität in der Fläche

Ein weiteres zentrales Anliegen der BiK ist die gerechte Verteilung von Belastungen innerhalb der Gemeinde. Es kann nicht sein, dass eine kleine Gruppe über Jahre hinweg die Hauptlast eines Projekts trägt, während andere Ortsteile davon unberührt bleiben. Die Planer langfristiger Großvorhaben wie dem Straßenbau bis 2030 sollten Lagerflächen außerhalb der Wohngebiete oder rotierend nutzen und auf verschiedene Standorte verteilen, um punktuelle Überlastung zu vermeiden.
Diese Verantwortungsgerechtigkeit ist ein wichtiger Baustein für das Miteinander im Ort. Wer sich gesehen und berücksichtigt fühlt, ist auch eher bereit, Belastungen mitzutragen.

Was bedeutet Gemeinschaft in der Praxis?

Zurecht rühmt sich Kleinmachnow seiner starken Zivilgesellschaft, seines Engagements und des gelebten Miteinanders. Doch diese Werte müssen sich auch im politischen Alltag widerspiegeln – nicht nur bei Festen und öffentlichen Veranstaltungen, sondern insbesondere dann, wenn es unbequem wird.
Gemeinschaft heißt:

  • Transparenz schaffen und Vertrauen stärken
  • Belastungen gemeinsam tragen.
  • Kritik anhören und ernst nehmen
  • Öffentliche Räume schützen und erhalten.

Der Umgang mit dem Erdaushub in der Sommerfeldsiedlung ist ein Prüfstein dafür, ob Kleinmachnow diese Prinzipien tatsächlich lebt.

Fazit: Für eine faire, transparente und gemeinschaftsorientierte Lösung

Die BiK bleibt dran – nicht aus Prinzip, sondern aus Verantwortung gegenüber den Menschen vor Ort. Die Sommerfeldsiedlung ist Teil von Kleinmachnow und ihre Bewohner verdienen es, gehört zu werden. Die derzeitige Situation ist in ihrer Dauer, Intensität und Intransparenz nicht hinnehmbar.
Politik und Verwaltung müssen Lösungen entwickeln, die dem Anspruch einer sozialen und ökologischen Gemeinde gerecht werden. Das bedeutet: Raum für Kompromisse, Offenheit für Alternativen und den politischen Willen, auch unbequeme Entscheidungen zu hinterfragen.
Nur wenn die Menschen Gemeinschaft aktiv leben, können sie Zukunft gestalten.

Gemeinschaft leben in Kleinmachnow

Wie Engagement und Miteinander den Ort stärken

Kleinmachnow gilt vielen als grüne Oase vor den Toren Berlins mit hoher Lebensqualität, starker Bildungsinfrastruktur und klarem Bekenntnis zur Familienfreundlichkeit. Doch was macht eine Gemeinde wie Kleinmachnow wirklich lebendig? Was hält sie zusammen, auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen und gesellschaftlicher Herausforderungen? Die Antwort liegt nicht nur in der Infrastruktur oder in Investitionen, sondern vor allem im gemeinschaftlichen Miteinander.

Gemeinschaft als Grundlage einer lebendigen Gemeinde

Eine Gemeinde ist mehr als nur Verwaltung, Straßen und Gebäude – sie lebt durch die Menschen, die in ihr wohnen, arbeiten und sich engagieren. Eine lebendige Kommune erkennt dies an und schafft Bedingungen, die Begegnung, Beteiligung und Zusammenhalt fördern. Kleinmachnow hat dafür gute Voraussetzungen: engagierte Bürger, gewachsene Nachbarschaften und eine hohe Identifikation mit dem Ort.
Doch wie kann dieser Gemeinschaftsgeist aktiv gestärkt werden? Wie gelingt es, Menschen zusammenzubringen – jenseits von Schule, Beruf und familiären Verpflichtungen?

Begegnung schafft Bindung

Feste und öffentliche Veranstaltungen sind ein bewährtes Mittel, um Gemeinschaft erlebbar zu machen. In Kleinmachnow haben sich insbesondere zwei Formate etabliert: der Weihnachtsmarkt und das Sommerfest. Diese Veranstaltungen zeigen, wie wichtig öffentliche Räume für das soziale Leben in einer Gemeinde sind. Doch gerade der Rathausmarkt als zentraler Ort könnte noch stärker zum Herzstück des gemeinschaftlichen Lebens werden.

Der Rathausmarkt: Potenzial für mehr Aufenthaltsqualität

Die Gestaltung des öffentlichen Raums hat großen Einfluss darauf, wie häufig und gerne sich Menschen dort treffen. Der Rathausmarkt in Kleinmachnow ist zwar ein gut etablierter zentraler Treffpunkt, doch es mangelt ihm an Aufenthaltsqualität. Mehr Sitzgelegenheiten, Verschattung und ansprechende Gestaltungselemente würden dazu beitragen, dass der Platz auch im Alltag stärker genutzt wird.
Angesichts der angespannten Haushaltslage der Gemeinde ist eine umfassende Neugestaltung jedoch kurzfristig nicht realistisch. Dennoch lohnt es sich, über niedrigschwellige, kostengünstige Maßnahmen nachzudenken: mobile Sitzgelegenheiten, Sonnensegel im Sommer oder bepflanzte Kübel, die für Atmosphäre sorgen. Auch temporäre Aktionen wie Lesungen, Filmabende oder Straßenmusik könnten mit kleinem Budget große Wirkung entfalten.

Nachbarschaft stärken: Die Renaissance der Straßenfeste

Neben den großen, gemeindlichen Festen spielen kleine, nachbarschaftliche Straßenfeste eine zentrale Rolle im sozialen Gefüge. Sie schaffen Nähe dort, wo Menschen wohnen – direkt vor der Haustür. In der Vergangenheit waren solche Feste in Kleinmachnow sehr beliebt: Ein Straßenzug wurde gesperrt, gemeinsam wurden Bänke und Grills aufgestellt, Kinder spielten auf der Straße und Erwachsene kamen miteinander ins Gespräch.

Straßenfeste sind nicht nur gesellig, sondern auch identitätsstiftend. Wer seine Nachbarn kennt, hilft sich gegenseitig, nimmt Rücksicht und fühlt sich der Gemeinschaft zugehörig. In einer zunehmend individualisierten Gesellschaft ist das von unschätzbarem Wert. Allerdings ist der Aufwand zur Genehmigung eines Straßenfestes hoch. Bürger müssen eine Genehmigung bei der Verwaltung einholen, eine Veranstaltungsversicherung abschließen und die verkehrsrechtliche Absperrung samt Barken und Beschilderung selbst organisieren. Das schreckt viele potenzielle Organisatoren ab.

Ein Vorschlag der BiK: Das Straßenfest-Paket

Um diese Hürden zu senken, fordert die Bürgerinitiative Kleinmachnow (BiK) ein „Straßenfest-Paket“. Dieses soll den Prozess vereinfachen und Anreize für die Wiederbelebung dieser Tradition schaffen. Das Ziel besteht darin, dass Bürgerinnen und Bürger ein Fest mit wenigen Schritten organisieren können, ohne dabei überbordender Bürokratie ausgesetzt zu sein.
Ein solches Paket könnte Folgendes beinhalten:

  • standardisierte Antragsformulare mit klaren Anleitungen
  • Checkliste für die Organisation (Versicherung, Müllentsorgung etc.)
  • Bereitstellung von Absperrmaterialien durch die Gemeinde.
  • Verzicht auf Gebühren für genehmigte Straßenfeste.

Diese Maßnahmen würden das Engagement erleichtern und Kleinmachnow als Ort der nachbarschaftlichen Nähe und Eigeninitiative stärken. Ein starkes Miteinander beginnt im Kleinen – und Straßenfeste sind ein wunderbarer Ausdruck dessen.

Räume für Engagement: Treffpunkte schaffen

Neben temporären Veranstaltungen braucht es auch dauerhafte Räume für Begegnung, Engagement und Ideenentwicklung. Orte, an denen Initiativen wachsen können, an denen ehrenamtlich gearbeitet, gebastelt, geplant oder einfach diskutiert werden kann.
In Kleinmachnow fehlen aktuell offene Treffpunkte, die für soziale und kulturelle Zwecke genutzt werden können. Gemeindesäle sind oft ausgebucht und kommerzielle Räume zu teuer. Umso wichtiger wäre es, Räume zu identifizieren oder neu zu schaffen, die gemeinnützigen Zwecken dienen.

  • Ein offenes Bürgerhaus mit Werkstatt- und Gruppenräumen
  • Temporäre Nutzung leerstehender Gebäude für soziale Projekte


Gerade für junge Initiativen oder neue Nachbarschaftsprojekte ist die Verfügbarkeit von Räumen oft der entscheidende Faktor zwischen Idee und Umsetzung.

Gemeinschaft trotz Haushaltslage: Kleine Impulse mit großer Wirkung

Selbstverständlich kosten viele dieser Vorhaben Geld – und auch Kleinmachnow steht wie viele andere Kommunen vor finanziellen Herausforderungen. Doch Gemeinschaft lässt sich nicht allein in Euro messen. Durch kluge Planung, bürgerschaftliches Engagement und kreative Zwischennutzung kann vieles erreicht werden.
Die Gemeinde kann hier als Ermöglicherin auftreten. Sie muss nicht alles selbst stemmen, aber sie kann Strukturen schaffen, die Beteiligung und Eigeninitiative unterstützen. Ein lebendiger Ort entsteht dort, wo sich Bürgerinnen und Bürger willkommen fühlen, gehört werden und Raum zur Mitgestaltung bekommen.

Fazit: Kleinmachnow gemeinsam gestalten

Kleinmachnow ist ein Ort mit großer Lebensqualität und einem Potenzial, das weit über die gepflegten Grünflächen und die gute Lage hinausgeht. Seine eigentliche Stärke liegt in der Gemeinschaft: in den Menschen, die sich einbringen, in Vereinen aktiv sind, Feste organisieren, Ideen entwickeln und Verantwortung übernehmen.
Damit diese Kraft weiter wachsen kann, sind niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten, offene Treffpunkte, vereinfachte Prozesse für bürgerschaftliche Projekte und Orte der Begegnung im Alltag wichtig. So bleibt Kleinmachnow nicht nur ein schöner Ort zum Wohnen, sondern wird zu einem lebendigen Ort zum Leben.

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Zukunft gestalten: Kindern und Jugendlichen in Kleinmachnow

Kleinmachnow – ein Ort, der sich gerne als „familienfreundlich“ bezeichnet. Doch wie viel Substanz steckt hinter diesem Anspruch? Die Diskussionen über die geplanten, aber abgewendeten Schließungen der Kita „Regenbogen“ und der Grundschule „Auf dem Seeberg“ sollten ein grundsätzliches Nachdenken darüber anstoßen, wie sich Kleinmachnow für die kommenden Jahre und Generationen aufstellen will.

Zwischen Anspruch und Realität: Was bedeutet „familienfreundlich“?

Die Bezeichnung „familienfreundlich” ist mehr als nur ein Marketingbegriff – sie ist eine Verpflichtung. Eine Gemeinde, die sich als familienfreundlich versteht, muss die Bedürfnisse junger Menschen nicht nur ernst nehmen, sondern auch aktiv fördern. Laut den von Kleinmachnow in Auftrag gegebenen demografischen Berechnungen wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Kleinmachnow bis zum Jahr 2029 leicht sinken. Ein Trend, der zunächst nach Rückbau klingt. Doch bereits heute sind rund 25 % der Kleinmachnower Bevölkerung über 60 Jahre alt. In den kommenden zehn Jahren ist damit zu rechnen, dass viele dieser Menschen aus ihren Einfamilienhäusern ausziehen. Dadurch entsteht Platz für junge Familien.
Wenn Kleinmachnow auch in Zukunft wachsen und lebendig bleiben soll, müssen Politik und Verwaltung Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen erhalten und zukunftsfähig gestalten.

Bildungs- und Betreuungsstrukturen als Standortvorteil

Kleinmachnow verdankt seinen guten Ruf unter anderem seinen ausgezeichneten Bildungs- und Betreuungsangeboten. Diese Strukturen sind ein wesentlicher Grund für den Zuzug junger Familien. Sie machen die Gemeinde im Vergleich zu den umliegenden Regionen attraktiv. Der Erhalt dieser Qualität ist daher nicht nur eine soziale, sondern auch eine strategische Entscheidung. Ein Rückbau – selbst wenn Verantwortliche ihn gut begründen – würde ein fatales Signal senden: dass junge Menschen nicht mehr im Zentrum der Ortsentwicklung stehen.
Damit würde die Gemeinde mittelfristig an Attraktivität und Lebensqualität verlieren.

Zwischen Hort und Jugendclub: Das Beispiel „Cup Cake“

Ein konkretes Beispiel für die Herausforderungen der kommunalen Jugendpolitik ist die Schließung des Jugendtreffs „Cup Cake“ im Dezember 2024.

Die Einrichtung bot jahrelang ein wichtiges Freizeitangebot für die sogenannte Übergangsgruppe, also für Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren, die weder im Hort noch im Jugendclub „Carat“ richtig Anschluss fanden.

Mit Verweis auf Sparmaßnahmen und sinkende Teilnehmerzahlen schloss die Gemeinde den Jugendtreff und integrierte ihn in den Jugendclub „Carat“ – allerdings ohne ein ausgearbeitetes Konzept.
Erst Ende 2024 begann die Entwicklung eines neuen Jugendkonzepts, das voraussichtlich im Sommer 2025 vorstellen wird. Die Realität zeigt jedoch ein anderes Bild: Die Räume des ehemaligen „Cup Cakes“ blieben monatelang ungenutzt, da die Verantwortlichen den Mietvertrag nicht kündigten.

Erst seit Mai 2025 werden sie von ehrenamtlichen Vereinen wie dem Heimatverein genutzt – für die Jugendlichen sind sie verloren.

Diese Entwicklung wirft grundlegende Fragen auf: Haben die Verantwortlichen genug unternommen, um das Angebot bekannt zu machen oder weiterzuentwickeln? Hätten niedrigschwellige Maßnahmen wie gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder die Anpassung der Angebote die Teilnehmerzahlen wieder erhöhen können? Und was bedeutet es für Jugendliche, wenn Treffpunkte verschwinden?

Fehlende Räume, eingeschränkte Bewegungsfreiheit

Der Bedarf an Treffpunkten für Jugendliche in Kleinmachnow ist ungebrochen. Doch gerade die wenigen öffentlichen Räume, die junge Menschen nutzen – etwa den Rathausplatz, Spielplätze oder einfache Sitzbänke – lehnen viele Anwohner ab. Klagen über Lärm, Müll oder Vandalismus sind an der Tagesordnung. Anstatt diesen Herausforderungen jedoch mit Dialog und Integration zu begegnen, wurden vielerorts restriktive Maßnahmen ergriffen.

– Spielplätze mit reglementierten Öffnungszeiten

– Entfernung von Mülleimern an Treffpunkten

– Rückbau von Überdachungen auf Sport- und Spielplätzen.

Diese Art der Ausgrenzung widerspricht nicht nur dem familienfreundlichen Anspruch, sondern nimmt jungen Menschen auch den öffentlichen Raum, den sie dringend benötigen.

Beteiligung und Mitgestaltung: Ein Schritt in die richtige Richtung?

Zumindest gibt es seit Kurzem auch positive Signale aus der Kommunalpolitik. So hat Kleinmachnow eine Kinder- und Jugendbeauftragte engagiert und eine Beteiligungsrichtlinie verabschiedet. Beides ist zwar rechtlich verpflichtend, aber es wird sich zeigen, ob die Verantwortlichen diese Strukturen auch ernsthaft umsetzen.

Nur wenn Kinder und Jugendliche frühzeitig und authentisch in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, entsteht echte Mitverantwortung. Dies betrifft Fragen der Schulentwicklung ebenso wie die Gestaltung von Freizeiträumen.

Ein Appell an Politik und Gesellschaft

Kleinmachnow steht an einem Scheideweg. Die demografischen Prognosen zeigen: Der aktuelle Rückgang der Kinderzahlen ist nur temporär – der nächste Zuzug junger Familien ist bereits absehbar. Die Gemeinde hat jetzt die Wahl:

1. Strukturen erhalten: Den Standortvorteil im Bildungs- und Betreuungsbereich sichern trotz Haushaltsdefizits.

2. Jugendarbeit stärken: Freizeitangebote für alle Altersgruppen erhalten und anpassen, nicht nur an Teilnehmerzahlen, sondern an die tatsächlichen Bedarfe.

3. Öffentlichen Raum zugänglich machen: Jugendliche dürfen Treffpunkte nicht nur passiv nutzen, sondern müssen sie gemeinsam mit der Gemeinde aktiv gestalten.

4. Echte Beteiligung ermöglichen: Die Gemeinde darf die Kinder- und Jugendbeteiligung nicht nur formell bestehen lassen, sondern muss sie aktiv leben und fördern.

Fazit: Zukunft durch Verantwortung gestalten

Der Umgang mit Kindern und Jugendlichen ist ein Gradmesser für die gesellschaftliche Reife einer Gemeinde. Kleinmachnow hat in der Vergangenheit zwar viel erreicht, doch der Status quo reicht nicht aus. Es braucht eine klare Vision und die Bereitschaft, in junge Menschen zu investieren. Nur so bleibt der Ort lebendig, attraktiv und wirklich familienfreundlich – nicht nur auf dem Papier, sondern im Alltag seiner Bewohnerinnen und Bewohner.

Über die „Wertlosigkeit“ von Kindern

Neue Anekdote aus dem Rathaus der „familienfreundlichen“ Gemeinde Kleinmachnow

Angesichts der aktuellen Haushaltslage ist allseits bekannt: Kleinmachnow muss sparen.

Ein Neubau der Feuerwehr ist noch nicht vom Tisch (Kostenschätzung ca. 21 Mio. Eur), aber das Kinder/ Jugendcafé CupCake soll laut Planung der Verwaltung dran glauben. Einsparmöglichkeit: ca. 29.000 Euro für die Miete der Räumlichkeiten. Viel Geld. Wir finden: gut angelegt in die Lebenszeit junger Menschen, die in unserem Ort kaum Möglichkeiten haben, sich zu treffen.

Anders sehen dies Mitarbeiter der Verwaltung sowie Gemeindevertreter von SPD, CDU, FDP und AfD.

Bürgermeisterkandidat Markus Schmidt (SPD) wurde in der MAZ, Märkische Allgemeine Zeitung, im Oktober 2023 noch vorgestellt mit diesem Ansatz: „Als Bürgermeister plant er, weitere Orte für Bildung, Sport und Kultur zu schaffen. Insbesondere sollen Angebote für Jugendliche sowie ältere Menschen erhalten und ausgebaut werden. „Ich habe festgestellt, dass viele Jugendliche die Region verlassen“, sagt der Bürgermeisterkandidat. Diese müssten mit Angeboten in der Gemeinde gehalten werden. Konkrete Projekte will er später mitteilen.“ (https://www.maz-online.de/lokales/potsdam-mittelmark/kleinmachnow/kleinmachnow-freibad-chef-schmidt-ist-fuer-die-spd-buergermeister-kandidat-KH5ZWSJ3ERE2TLH2MLH2ZGSOOU.html)

Im vergangenen Hauptausschuss (30.09.2024) votierte er nun allerdings mit dem Argument von vermeintlich zu hohen Kosten für eine Schließung des CupCakes.

Nachdem sein Parteikollege und amtierender Bürgermeister Michael Grubert bereits als Initiator einer geplanten Schließung der Grundschule auf dem Seeberg auffiel, sehen wir ein Muster:

Zu Lasten der jungen Menschen, die sich schwer wehren können – und die man noch nicht einmal frühzeitig über die Schließungspläne informiert. Mit denen man nicht gemeinsam überlegt, ob sie sich beispielsweise ein selbstverwaltetes Café vorstellen können. Beispiele dafür gibt es. Stattdessen priorisiert man sofort eine endgültige Schließung.

Macht man so weiter, muss man sich im Übrigen in Kleinmachnow bald auch nicht mehr um die Finanzierung von Schulen, Kitas oder Mehrgenerationenhäusern kümmern und kann das Label „Familienfreundliche Gemeinde“ endgültig zu den Akten legen.

Wir sind gespannt auf die „konkreten Projekte“ des Bürgermeisterkandidaten Markus Schmidt.

Dankesbrief an einen Kleinmachnower Schüler

Lieber Redner und Schüler der Grundschule Auf dem Seeberg,

mit Deiner mutigen Rede am 16.05.2024 auf der GV-Sitzung hast Du uns begeistert, überrascht und den ein oder anderen von uns sehr bewegt. Dafür möchten wir uns bei Dir bedanken.

Wir in der BIK sind eine bunte, fröhliche Gemeinschaft von Bürgern aus Kleinmachnow und unter anderem sind bei uns auch Eltern von Kindern aus Deiner Schule. Diese Eltern waren gestern unter den Zuschauern und diese hast Du mit Deinen Worten emotional berührt.

Für Euch Kinder ist es sicherlich manchmal schwer zu verstehen, welche Regeln sich Erwachsene auferlegen, so auch die Regeln solch einer Gemeindevertretersitzung. Diese starren Regeln geben nicht viel Spielraum für eine sofortige und umfangreiche Antwort, das ist oft bedauerlich und in Deiner Situation umso mehr.

Glücklicherweise halten sich Zuschauer nicht immer an diese Regeln und Du hast den leisen Applaus auf Deine Rede hören können.

In einer großen Wochenzeitung `Die Zeit´ gibt es auf der letzten Seite eine Kategorie `Was mein Leben reicher macht`, da schreiben Leser über ganz unterschiedliche Alltagserlebnisse, welche Ihnen den Tag verschönert haben. Gestern Abend hast Du unser Leben reicher gemacht.

Du hast eindrucksvolle Worte gefunden, um uns Erwachsene daran zu erinnern, was Schule und Hort für Euch Kinder bedeutet. Dass die Schule mehr als ein Ort der reinen Wissensvermittlung ist. Die Schule formt auch Charaktere wie Deinen. Wir hoffen sehr, dass Du stolz auf Dich bist!

Lieber… auch wenn am 16.05.2024 die Abstimmungen für die Schule und den Hort nicht sehr positiv ausgingen, wir kämpfen weiter.  Das vom Bürgermeister vorgeschlagene Moratorium (Aufschub) zur Schulplanung in Kleinmachnow wurde knapp beschlossen und die Anträge für den Horterweiterungsbau wurden abgelehnt. Als Kompromiss soll es eine gemeinsame Containerlösung zur Unterbringung der Hortkinder und Schüler der Maxim -Gorki Schule geben. Diesen Kompromiss sehen wir nur als Zwischenlösung und für uns gibt es keine Alternative zum Erhalt der Grundschule Auf dem Seeberg und für den Horterweiterungsbau.

Lieber … wir wünschen Dir alles Gute und weiterhin so viel Mut.

Liebe Grüße an Deine Eltern und Ihnen auch herzlichen Dank, dass Sie Dich unterstützen!

Gewerbegebiet wurde vorsätzlich verkleinert

Vor wenigen Jahren haben Bürgermeister Grubert und die ihn unterstützenden Parteien durch Änderung des Flächennutzungsplans und der Bebauungspläne das Gewerbegebiet östlich der Autobahn um mehrere Hektar verkleinert. Die gemeindeeigene Entwicklungsgesellschaft vermarktete die Flächen nicht, während der Europark westlich der Autobahn alles vermarktete.

Auch in diesem Jahr gab es neue Versuche des Bürgermeisters: Man fände keine Interessenten für ein Gewerbegebäude—auf der Webseite der Entwicklungsgesellschaft findet sich jedoch nicht einmal der Hinweis, dass man Interessenten hierfür sucht.

Auch deshalb fehlen Kleinmachnow aktuell wichtige Gewerbesteuereinnahmen.

Wohnen in Autobahnnähe ist gesundheitsschädlich

Es ist eine Binsenweisheit, besser nicht in der Nähe einer Autobahn zu wohnen. Dies ist eher ein Umfeld für Industrie und Gewerbe, eine Gegend, in der ein gesunder Mensch mal eben für einige Stunden am Tag arbeiten geht. Wer will schon in Dauerlärm wohnen, ohne nachts die Fenster öffnen zu können, wer mag den abgasgetränkten Mief? Und so war auch Kleinmachnows Autobahnumfeld früher nicht als Wohnquartier, sondern als Gewerbegebiet geplant. Und das war gut so.

Bereits 2012 versuchte die Eigentümerin des ehemaligen Fath-Geländes (vormals Max-Reimann-Werk), Ideen der Wohnbebauung direkt an der Autobahn durchzusetzen. Mit der Aussage „Ich sage es allerdings offen, ich halte eine Wohnbebauung auf diesem Areal direkt an der Autobahn für nicht genehmigungsfähig“ wird Bürgermeister Grubert am 16.08.2012 in den PNN zitiert. Heute halten Bürgermeister und die Parteien das Wohnen plötzlich für unbedenklich.

„So erleiden Menschen, die nahe an der Stadtautobahn leben, früher und häufiger Herzinfarkt und Schlaganfall. Außerdem zeigen sie eher Symptome von chronischem Stress.“ 

Süddeutsche Zeitung, 3.10.2014

Wie entstand der schädliche Sinneswandel? Wie halfen die Investoren?

Das Investoren-Wohngebiet befindet sich nur 150 Meter vom Rand der Autobahn. Deshalb muss zuvor auf unsere Kosten ein mehrgeschossiger Gewerbegebäude-Riegel errichtet werden, weil Schallschutzfenster allein nicht ausreichen, die Mindestandforderungen des Lärmschutzes für Wohnzwecke in dieser ungeeigneten Lage zu erfüllen.

Während die Anwohner in der An– und Abflugschneise des Flughafens BER wenigstens den Vorteil eines partiellen Nachtflugverbots haben, gibt es auf der angrenzenden Autobahn—Berlins meistbefahrener  Zufahrtsstraße—nicht einmal eine nächtliche Geschwindigkeitsreduzierung. Es gilt ein Tempolimit von 120 km/h.

Steuererhöhungen, Schultheater & Feuerwehrkindergarten

Kaum hatten die Parteien und der SPD-Bürgermeister Ende 2023 die uns Kleinmachnowern allen gehörenden Millionen € bereits soweit für ihre Lieblingsvorhaben wie einen Riesenfeuerwehrneubau und ein Museum verplant, so dass spätestens 2028 kein Geld mehr in unserer Kasse gewesen wäre, kam Anfang 2024 prompt die Hiobsbotschaft: 41,3 Millionen € sind weniger in der Kasse. Die Parteien haben viel Geld verplant, das gar nicht mehr da ist.

Daueridee des Bürgermeisters: Grundsteuer erhöhen

Die Daueridee des Bürgermeisters: Grundsteuern für Eigentümer und Mieter erhöhen! Zwar protestierte seine SPD sofort. Nur, wie war‘s 2006 mit der Mehrwertsteuer? Nach der Wahl wurde genau von SPD & CDU, als sie gewählt wurden, die Steuer trotz Wahlversprechen erst recht erhöht. Wer gern das Geld der Bürger für seine Interessen ausgibt, holt sich schnell immer mehr davon (z.B. „Verpackungssteuer“).

Noch eine tolle Idee des Bürgermeisters: Wir sparen alle notwendigen und beschlossenen Erweiterungsbauten für die Seeberg– und die Gorkischule ein und schließen einfach die Grundschule. Zur Bekräftigung seines nicht neuen Schließungsplans nutzt er falsche Prognosen, in denen der anhaltende  positive Zuzug von Familien mit ihren Kindern nicht die notwendige Berücksichtigung findet. Die Grundschüler sollen auf die anderen zwei Grundschulen verteilt werden, so dass bald wieder alle Schulen unter Platzmangel leiden müssen.

Kleinmachnow soll an den Schulen sparen, so der Bürgermeister

Unterstützung für diesen Plan findet der Bürgermeister dabei von seiner SPD-Fraktion, besonders aber vom Grünen Henry Liebrenz, der abweichend zur Grünen-Fraktion für den Bürgermeisterplan stimmte. Das wirft Zwielicht auf die Grünen, denn beim mindestens 20 Millionen € teuren Feuerwehrneubau durfte von ihnen niemand gegen die Partei-Mehrheit stimmen. Wenn es um eine extrem kritische Grundschulschließung geht, darf der Grüne Liebrenz mit seiner Stimme dem Bürgermeister die ganz knappe Mehrheit von 14 zu 13 retten? Ein überteuerter Feuerwehrneubau scheint den Grünen wichtiger als die Grundschul-existenz zu sein.

Der Platzmangel an der Gorkischule, der bereits seit ca. 10 Jahren und länger herrscht, erscheint nur als Vorwand für den Plan. Die Schaffung neuer Züge, die weitere Aufnahme von Schülern aus anderen Kommunen, für die eigentlich die Landkreise Schulplätze schaffen müssten, steht an. Allein Teltow will 600 neue Wohnungen und 80 Häuser ermöglichen, Stahnsdorf und Teltow-Fläming wachsen auch weiter. Die hierfür nötigen Schulplätze bieten die verantwortlichen Landkreise PM & TF jedoch nicht. Und wer weiß, wer sich für die Nachnutzung der von Schließungsplänen betroffenen Kita Waldhäuschen interessiert?

Vom Feuerwehrneubau will man sich nicht trennen

Vom extrem teuren Feuerwehrneubau will sich die Parteien-Mehrheit nicht trennen, obwohl das Geld vorn und hinten nicht reicht. Das Projekt wird überdimensioniert und mit Abriss aller erhaltenswerten Bestandsgebäude fort-geplant, statt es rechtzeitig und kostengünstig abzuändern. Alle Hinweise, dass eine qualitative und großzügige Erweiterung der Feuerwehr auch unter Erhalt der jungen Bestandsgebäude und mit einem kleineren Erweiterungsbau     wesentlich ökonomischer möglich ist, wurden von der SPD-CDU-Grünen-Mehrheit abgeblockt: „Das ist Demokratie!“

Im letzten Antrag wurde etwas umgeplant, der Neubau ist nach Osten gerutscht, so dass er komplett vor Abriss der neueren Bestandsgebäude errichtet werden kann. Wir haben eine satirische Vorahnung, wie es weitergehen könnte: Bei der Bauantragsbearbeitung stellt man fest, dass der Neubau noch weiter nach hinten darf. Danach wird verkündet, dass die beiden Bestandsgebäude durch schlaue Neuplanung gerettet werden können. So erhält Kleinmachnow einen Neubau mit 16 und den Bestand mit 5 Toren sowie das Bauhofgebäude. In den Großkomplex kann die Teltower Berufsfeuerwehr mit einziehen, bis ihr bereits 2019 geplanter Rettungskomplex-Neubau samt Hauptwache  fertig gestellt wurde.

Tatü Tata!         

Warum hat Kleinmachnow nur einen Radweg, wo ist der Gehweg „Am Weinberg“ geblieben?

Kleinmachnow hatte bis vor kurzem keinen Radweg mehr, da im Interesse des Fußverkehrs alle in den 90er Jahren mit Fördermitteln gebauten Radwege (graues u. rotes Betonpflaster) zu Gehwegen mit „Radfahrer frei“ umgewandelt werden mussten.
Radfahrende haben auf Gehwegen mit „Radfahrer frei“ nur eingeschränkte Rechte und müssen Schrittgeschwindigkeit einhalten.

Im Weinbergviertel wurde jetzt für viel Geld ein Zweirichtungsradweg vom Zehlendorfer Damm zum Schwarzen Weg errichtet, dafür ist im Abschnitt zwischen Zehlendorfer Damm bis zur Bushaltestelle vor der Volkhochschule der Gehweg entfallen. Zu Fuß Gehende sollen deshalb 2 mal die Fahrbahn queren. Dies klingt nach Schildbürgerstreich, hat aber Methode.

Die Mehrheit der Gemeindevertreter hat sich auch für einen Zweirichtungsradweg an der Westseite des Zehlendorfer Damm zwischen Friedensbrücke und Landesgrenze Berlin ausgesprochen, obwohl keine sichere Lösung für die den Zehlendorfer Damm querenden Fahrradfahrer auf der Ostseite des Zehlendorfer Damms entworfen wurde.
Zweirichtungsradwege sind unfall-trächtig, innerorts im Regelwerk nicht vorgesehen und werden von der BiK deshalb abgelehnt.         

BiK steht für sicheres Radfahren und konfliktfreie sowie regelkonforme Gestaltung von Geh- sowie Radwegen.    

Kleinmachnow benötigt ein neues   Konzept für Radfahrende mit Fahrradstraßen im Nebennetz, da an den Hauptstraßen keine sicheren straßenbegleitende Radwege untergebracht werden können.  

Viel Lärm in der letzten Gemeindevertretersitzung

Am 16.5.2024 fand die letzte Gemeindevertretersitzung in dieser Legislaturperiode statt. Die Presse spricht in ihren Berichten von hitzigen Debatten. Die MAZ spricht von „Prioritätenmangel“, „planlosen Umgang“ und „Armutszeugnis für die Gemeinde“.

Es standen viele kontroverse Themen auf der Tagesordnung und da verwundert es nicht, dass erst nach sechs Stunden der Nachtragshaushalt durchgewunken und die Haushaltssperre aufgehoben wurde.

Dabei fing alles harmlos an: Man lobte sich selbst und sprach von einer guten und konstruktiven Zusammenarbeit. Im Laufe der Debatte wurde es dann immer hitziger und es war wirklich alles dabei:

  • Der Bürgermeister verlor seine Nerven und schrie die Gemeindevertreter an.
  • Die Gemeindevertreter beschimpften sich untereinander.
  • Redebeiträge wurden durch lautes Reden und Verlassen des Sitzungssaals einiger Gemeindevertreter boykottiert.
  • Den Eltern der Seebergschule warf der Bürgermeister Lobbyismus vor.
  • Gleichzeitig gab es shake hands zwischen einigen Gemeindevertretern und einem anwesenden Bürgermeisterkandidaten mit den anwesenden Feuerwehrleuten nach der Verabschiedung weiterer 2 Mio. € Planungsgelder für den Neubau der Freiwilligen Feuerwehr. Danach brauste die Feuerwehr mit Hupen und Martinshorn davon.

Diese Gemeindevertretersitzung hat eine ganz andere Sprache über das Miteinander gesprochen, als die lobenden Worte am Anfang vermuten lassen haben. Das war tatsächlich ein wahres „Armutszeugnis für die Gemeinde“.

Kleinmachnower Parteienklüngel

Verursacher von Rückschritt und Haushaltsnot

Das im letzten Jahr demolierte Torgebäude der Neuen Hakeburg am Zehlendorfer Damm befindet sich
nicht im Eigentum der Gemeinde Kleinmachnow. Es ist jedoch ein Symbol für die Resultate der Lokalpolitik der letzten Jahre.

Es wurden keine wichtigen Pflichtprojekte beendet

Trotz eines zwischenzeitlichen Geldbestandes von bis zu 100 Millionen Euro haben der SPD-Bürgermeister und die dominierenden Parteien kein wichtiges Pflichtprojekt vollendet. Es wird noch immer viel Geld für Planungen geopfert, die nicht den Einwohnerinteressen, sondern eher den Ideen von überregionalen Parteien und von Immobilieninvestoren dienen.

Fertigstellung des Immobilieninvests Neue Hakeburg ist mindestens ein Jahr überfällig

Apropos Immobilieninvestoren: Für die Hakeburg und auch das Gewerbegelände am Stahnsdorfer Damm
wurde ihnen durch die Lokalpolitik seitens Bürgermeister und der Parteien hohe Gewinne ermöglicht.
Die Investoren haben ihre Gewinne durch Verkauf an neue Gesellschaften bereits sicher. Noch Ende 2021
schrieb der damalige Investor zur Neuen Hakeburg: „Mit der Fertigstellung der Wohnungen in den
denkmalgeschützten Gebäuden ist im vierten Quartal 2023 zu rechnen.“ Die Hakevillen sollen zum vierten Quartal 2024 bezugsfertig sein. Wer sich für den Stand der Fertigstellung interessiert, sieht sich am besten vor Ort um. Seit dem Schaden am Torgebäude und dem Ausheben einer großen Baugrube hat sich wenig verändert.

Kleinmachnow bald mit einem fünfstöckigen Parkhaus?

Auch beim Investoren-Projekt am Stahnsdorfer Damm ergaben sich wirre Politik-Entwicklungen: Erst
kaufte die Gemeinde für die eigene Entwicklungsgesellschaft ein Grundstück vom ursprünglichen Investor ab und verpflichtete sich, dort ein mehrgeschossiges Gewerbegebäude als Schallschutz für das Investoren-Wohngebiet direkt an der Autobahn zu errichten. Jetzt soll dieses Grundstück an den neuen Investor verkauft werden, weil sich der Bürgermeister überfordert sieht. Der Investor will aber kein Gewerbe auf dem Grundstück etablieren, sondern ein riesiges Parkhaus errichten. Noch in der letzten Gemeinevertretersitzung am 16. Mai wollte der Bürgermeister diese weitere Verringerung von Gewerbefläche zum Investorenvorteil durchsetzen.

In der Gemeindekasse werden sich wegen des unwirtschaftlichen Handelns im nächsten Jahr keine 10 Millionen Euro mehr befinden. Wo sind die Millionen hin? Wo sind sie geblieben?